Im Zuge eines 'Material Turn' weitet sich der Blick auf wissenschaftliche Sammlungen. Das Temporäre Objektlabor bildete einen interdisziplinären Arbeitsrahmen, in dem AkteurInnen aus Wissenschaft und Kunst gemeinsam an Sammlungsgegenständen forschten. Das Projekt verband ein öffentliches Sammlungsdepot mit Werkstatt und Ausstellung. Die Beteiligten veranstalteten Workshops, partizipative Rekonstruktionen und Seminare.
Zusammen mit Historikerin Angela Strauß und Medienwissenschaftler Sebastian Döring vereinigte ich im Temporären Objektlabor Gegenstände, die sich sonst nie begegnen: Eine Gesteinssammlung aus dem Museum für Naturkunde und historische Aufzeichnungsgeräte aus dem Medizinhistorischen Museum Berlin.
Gemeinsam rekonstruierten wir die mit diesen verschiedenartigen Dingen verbundenen Geschichten und Gebräuche - die Entstehung der Erde im einen, Rußpapier als Speichermedium im anderen Fall. Dieses unerwartete Nebeneinander erlaubte es mir neue Verbindungen zu ziehen. Ich entdeckte, dass die Schatten der Gesteine höchst individuelle Wesen enthüllen. Mit Ruß als einer dem Schatten ganz ähnlichen Materie, wurde es denkbar eine alchemistische Methode zu entwickeln, um Schatten zu konservieren!
Das Temporäre Objektlabor war ein Pilotprojekt zur Konzeption eines dauerhaften Objektlabors der Humboldt-Universität zu Berlin.
Ausstellung, öffentliches Sammlungsdepot und Werkstatt im Tieranatomischen Theater, Foto: Lars Hübner
Ohne Titel (Schattenfänger-Methode); Ruß und Schellack auf Pergamyn, 21x29,7 cm