Im Zuge eines „Material Turn“ weitet sich der Blick auf wissenschaftliche Sammlungen. Den darin befindlichen Objekten wird vermehrt zugestanden Ausgangspunkt für neue Erkenntnisse zu sein. Materialien und historische Praktiken erfahren gesteigerte Aufmerksamkeit.
Die wissenschaftlichen Sammlungen Berlins sind allerdings weit über das Stadtgebiet verteilt und werden streng verwahrt. Um ausgewählte Sammlungsobjekte erforschen zu können, initiierte ich gemeinsam mit WissenschaftlerInnen der Humboldt-Universität einen Modellversuch. Das Temporäre Objektlabor bildete einen interdisziplinären Arbeitsrahmen, der Sammlungsdepot und Werkstatt vereinte.
Hier konnten wir Gegenstände versammeln, die sich sonst nie begegnen: Eine Gesteinssammlung aus dem Museum für Naturkunde und Aufzeichnungsgeräte aus dem Medizinhistorischen Museum der Charité. Anhand der Steine rekonstruierten wir frühe Auffassungen zur Entstehung der Erde, von den Aufzeichnungsgeräten lernten wir, wie berußtes Papier als Speichermedium von Bewegungsimpulsen verwendet wurde. Das unerwartete Nebeneinander erlaubte es neue Verbindungen zu ziehen.
Kooperation mit Angela Strauß, Geschichtswissenschaft und Sebastian Döring, Medienwissenschaft