Mit dem Elektronenmikroskop 1000-fach vergrößert, zeigt sich die Hawaiianische Höhlenzikade Oliarus polyphemus mit Krümeln, Flocken und Flusen übersät. Im Gespräch mit Biolog*innen stellte ich fest, dass sie diese vielfältigen Beläge gar nicht wahrnehmen. Das Streben nach einer idealtypischen Auffassung verleitet sie dazu alles was vermeintlich nicht zum Körper gehört auszublenden.
Um das Übersehene sichtbar zu machen und damit einen blinden Fleck wissenschaftlicher Betrachtungsweise auszuleuchten, habe ich die Bröckel und Brocken nachmodelliert. Mit der transparenten Zeichnung, die erst vor einer schwarzen Wand sichtbar wird, heben sich die Beläge vom Körper der Zikade ab. Obwohl ihre Anatomie noch so deutlich bleibt, zeigt die Arbeit eigentlich all das, was nicht mehr Teil des Tieres ist, die unscharfe Übergangszone vom Organismus zur Umwelt.
Die Arbeit wurde 2022 in der Einzelausstellung »Mapping the Invisible« im HAUNT Berlin, sowie in der Gruppenausstellung »Gulliver`s Sketchbook« im KAI 10 | Arthena Foundation Düsseldorf präsentiert > Ausstellungen.